Doppelmoppel und CLEG 4
Umbau 2011
Da wir in diesem Jahr einige Trident-Touren mit Gepäck und durch hügligeres Terrain gemacht haben, wären die am Rad verbauten Avid BB-7 Scheibenbremsen einige Male an ihre Grenzen geraten, wenn nicht unser Premium-Captain die Fahrweise deutlich dem Bremsvermögen der Bremsen untergeordnet hätte.
Das heißt, früher bremsen, mehr bremsen, langsamer fahren also weniger Spaß auf den Abfahrten!
Da wir weder auf die Scheibenbremsen noch auf den Rennlenker verzichten wollen, musste nun eine Lösung her, die beides mit einander vereint ohne, dass der Fahrspaß darunter leiden muss.
Die Eckpunkte:
Es sollten hydraulische Scheibenbremsen kombiniert mit Schalt-Bremsgriffen an einem Rennlenker sein.
Warum? Weil hydraulische Scheibenbremsen die (in meinen Augen) einzigen Bremsen sind, die neben anderen Vorteilen ausreichend Verzögerung mit bester Standfestigkeit kombinieren.
Da es zu diesem Zeitpunkt noch keine hydraulischen STI-Hebel gab, haben wir uns nach einer gründlichen Internetrecherche schließlich für den Doppelmoppel und die CLEG 4 entschieden.
Da wir gleich alles fertig konfektioniert bei Trickstuff bestellen konnten, spart das erheblich Arbeit. Außerdem wollte ich immer schon mal wissen, ob die CLEGs so gut sind wie der Hersteller verspricht.
Ich habe also mit den Jungs von Trickstuff telefoniert und nach einem ausführlichen und für beide Seiten sehr informativen Gespräch folgendes bestellt:
1 Doppelmoppel mit 2 Cleg 4 verbunden mit Goodridge-Leitungen und gefüllt mit der hauseigenen Bremsflüssigkeit „Superformula“. Dazu gab es zwei 203 mm Scheibchen und die passenden Sattelhalter sowie das entsprechende Montagezubehör.
Die Bremsleitungen von Goodridge (samt der entsprechenden Anschlüsse) kann ich auf Grund der Erfahrungen bei anderen Tandemprojekten nur jedem empfehlen. Sie sind nicht nur einfach selbst zu konfektionieren und zu montieren, sondern verbessern den Druckpunkt (gerade bei langen Bremsleitungen) deutlich.
Trickstuff empfiehlt bei der Montage die Bremszüge mit Nokon-Aussenhüllen zu versehen. Ich war positiv überrascht, dass entsprechendes Material inklusive zweier Bremszüge beim Montagematerial beilagen. Da macht das Schrauben gleich doppelt Spaß.
Was weniger spaßig war, war das Ausrichten der Bremszangen. Hier ist die Lösung, die AVID anbietet deutlich besser. Schließlich ist es mir gelungen die Bremsen so einzustellen, dass man nur noch ein leichtes Tsching Tsching hören konnte. Nach dem Einbremsen ist auch das verschwunden. Jetzt funktionieren die Bremsen geräuschlos.
Da uns der Herbst bisher mit außergewöhnlich gutem Wetter verwöhnt hat, konnten wir auch gleich eine Proberunde drehen, welche uns über ein paar kurze dafür aber knackige Abfahrten führte.
Das Ergebnis ist vielversprechend:
Der Druckpunkt der CLEG 4 ist ziemlich deutlich zu spüren und hat beim Erreichen des Selben auch direkt eine verzögernde Wirkung. Die Gustels sind in dieser Beziehung immer ein wenig schwammig gewesen.
Was die Verzögerung angeht konnte uns die CLEG 4 ebenfalls überzeugen. Im Vergleich zur GustavM am geraden Lenker hat man (zumindest gefühlt), selbst in der Oberlenkerposition (Rennradfahrer wissen was ich meine) eine vergleichbare, wenn nicht bessere Verzögerung. Zur Standfestigkeit können wir noch nicht viel sagen, da die bisherigen Tests (Abfahrten) dafür zu kurz waren. Wir konnten die Bremsen allerdings einige Male ordentlich erhitzen ohne dass sich irgendwelche negativen Nebenwirkungen einstellten.
Selbstverständlich sind das alles sehr subjektive Erfahrungen und keine „Laborergebnisse“, aber ein direkter Vergleich mit unserem Reisetandem (GustavM hinten mit Selbstbauadapter) ergab einen Sieg nach Punkten für die CLEG und das obwohl die GustavM nur ein Tandem und kein Trident bremsen musste und die größere Scheibe zur Verfügung hatte. Jetzt muss die CLEG nur noch ihre Standfestigkeit beweisen.
Ein Vergleich mit der AVID BB7 erübrigte sich nach dem Einbremsen der CLEG.
Für die Gewichtsfetischisten sei noch erwähnt, dass ich die Bremsen mit allem drum und dran mit ca. 1168g gewogen habe. Alles was ich vom Rad demontiert habe (AVID BB7 usw.) wog ca. 1110g. Das heißt, dass das ganze Bremssystem nur ca. 60g schwerer ist. Die Gewichte sind nicht Netto, da ich einige Plastiktütchen und nicht verbaute Teile vorher und nachher mit gewogen habe. Mir ging es lediglich um die Differenz.
Sollte uns das Wetter weiterhin so hold sein, werden wir vielleicht noch in diesem Jahr einige unserer Hausrunden nutzen können um auch die Standfestigkeit der Bremse zu testen. Wir werden berichten!